Die Welt ist nicht mein Dorf - Klappe, die Vierte

Eine Film & Diskussionsveranstaltung vom Sprachenatelier mit Lotte Arndt und Claudia Schilling

Wir zeigen „Losers and Winners“, einen Dokumentarfilm von Ulrike Franke und Michael Loeken (Deutschland 2006, 96 min.).

"Losers and Winners" beschreibt die Verschiffung der Dortmunder Kokerei Kaiserstuhl nach China: 400 chinesische Arbeiter zerlegen das Werk in seine Einzelteile und bauen es in ihrem Land wieder auf. Der Film berichtet über Gewinner und Verlierer der Globalisierung. Eineinhalb Jahre lang begleiten die Filmemacher die Demontage des einstigen Zentrums der deutschen Kohle- und Stahlindustrie und dokumentieren Begegnungen und Geschichten entlang des Verschwindens.

Der Film dokumentiert, wie die Koker im Ruhrpott die Ankunft und Arbeitsweise der Chinesen erleben, und was es in ihnen auslöst, wenn sie mit der modernsten Kokerei der Welt auch ihren Stolz schwinden sehen. Aber auch die Belastungen und Konflikte einer 60-Stunden-Woche auf Seiten der chinesischen Arbeiter werden deutlich, die fernab ihrer Heimat und Familien zwischen Zukunftseuphorie und Zweifel schweben. Hoch motivierte Menschen aus einem Niedriglohnland treffen auf finanziell abgesicherte, aber perspektivlose Arbeiter einer Industrienation, deren einstige Quelle von Macht und Wohlstand sie kurzerhand bei sich zu Hause installieren. Zwei Welten treffen aufeinander. Doch wer ist am Ende Gewinner, wer Verlierer, wenn die Arbeit samt "Wirtschaftswunder" auswandert und eine gesamte Region das Phänomen Globalisierung auf einmal ganz konkret am eigenen Leib zu spüren bekommt, während im Reich der Mitte täglich neue Visionen entstehen und vergehen?

Der Film zeichnet auf beeindruckend sensible Art und Weise die Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlichster Hintergründe nach und richtet dabei den Blick auf kleine Details, die den Zuschauer für beide Seiten gewinnen.

Im Anschluss diskutieren wir mit Lotte Arndt und Claudia Schilling, freien Mitarbeiterinnen vom Informationszentrum 3. Welt.

Diese Veranstaltung ist die Vierte in der Veranstaltungsreihe "Die Welt ist nicht mein Dorf "– Der Mensch in einer globalisierten Welt, in der wir Filme zeigen und Interessierten, Initiativen und Organisationen ein offenes Forum zur Diskussion verschiedenster Themen wie Globalisierung, Migration und Umwelt mit Blick auf Menschen und ihre Lebenswelten bieten.

Bei Interesse und/oder Anregungen: mail@sprachenatelier-berlin.de (Kontaktperson: Musa Aktas)
Eintritt frei!