Russische Filmtage 2005
Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde, liebe Russlandinteressierte und solche, die es werden wollen! Vom 10. - 16. März 2005 werden im Hackesche Höfe Filmtheater die ersten Russischen Filmtage in Berlin stattfinden. An insgesamt sieben Festivaltagen erwarten Sie nicht nur 35 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme, sondern auch ein kleines aber feines Rahmenprogramm in Form von zwei Konzerten, mehreren Seminaren, Workshops und einer Lesung.
Schwerpunkt der Filmtage wird zum einen ein für die deutsche Hauptstadt gewiss nicht unrelevantes Thema sein: "Zuhause fremd - Russlanddeutsche in Deutschland". In Filmen wie auch öffentlichen Diskussionen wollen wir zum Nachdenken über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von und mit Russlanddeutschen anregen. Zum anderen beschäftigen wir uns unter dem Titel "Die Rückkehr des russischen Kinos" mit dem neuen russischen Film. Das russische Kino hat sich in der letzten Zeit einer starken Veränderung und Entwicklung unterzogen. Nachdem die russische Filmindustrie in den 90er Jahren beinahe zum Erliegen kam, da sie außer Imitationen von Hollywoodproduktionen nichts Eigenes hervorzubringen vermochte und die gesamte ältere Generation der Filmregisseure in einer langwährenden schöpferischen Krise versank (wobei Ausnahmen wie immer die Regel bestätigen), haben russische Filmschaffende inzwischen wieder viele wichtige und ernst zu nehmende Werke auf die Leinwand gebracht. So werden wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, die derzeit erfolgreichen und international preisgekrönten Filme "Die Rückkehr" (A. Swjaginzew), "Koktebel" (B. Chlebnikow und A. Popogrebski) oder "Kukuschka - Der Kuckuck" (A. Rogoshkin) sowie "Papa" (W. Maschkow) auf den ersten Russischen Filmtagen zu präsentieren.
Ein weiteres Highlight der Filmtage werden die teilweise zum ersten Mal außerhalb Russlands gezeigten Studentenfilme der Moskauer Filmakademie (VGIK) sein. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Filmakademie präsentieren junge Filmemacher aus Moskau ihre Werke und diskutieren aus ihren eigenen Erfahrungen heraus über aktuelle Probleme und die Zukunft des russischen Kinos. So wird jungen russischen Regisseuren in der Hauptstadt Deutschlands eine offene Leinwand und ein Ort zur Kommunikation mit dem interessierten Berliner Publikum geboten.
Zudem werden wir versuchen, praktische Probleme von vielleicht banaler, jedoch nichtsdestotrotz einflussreicher Natur zu umreißen. Bisher gibt es nicht viele neue russische Filme in den deutschen Kinos, was einerseits sicherlich an den Schwierigkeiten bei der Filmbeschaffung und andererseits auch an den kaum vorhandenen Vertretungen des russischen Kinos im (europäischen) Ausland liegt. Hier sollte auf jeden Fall angesetzt und versucht werden, durch verstärkte Zusammenarbeit die Kontakte zu verbessern.
Die russischen Filmtage sind das erste Projekt dieser Art in Berlin. Sie sollen nicht nur dem deutschen Publikum russisches Kino präsentieren, sondern auch russischen Filmemachern einen wichtigen Treffpunkt und eine Gelegenheit des Austausches in der deutschen (Film)Hauptstadt bieten. Es wird angestrebt, langfristig eine Brücke zwischen deutschen und russischen Filmschaffenden zu schlagen. Persönliche Begegnungen mit den Gästen aus Russland machen das Festival zu einem lebendigen Ort des Austausches zwischen den Kulturen. Bekanntlich werden ja die besten Kontakte immer noch über einem Glas Wein (oder Wodka?!) geknüpft, wozu es auch reichlich Gelegenheit geben wird.
Die Veranstalter wünschen allen Besuchern und Besucherinnen viele unvergessliche Begegnungen und wertvolle Anregungen! Wir wünschen allen unvergessliche Kinostunden und sagen Do swidanija!