Mittwoch, 9. Dezember 2009, 19:00 - 22:00, Berlin

Dokumentarfilm

Alptraum im Fischerboot - Afrikas Flüchtlinge und Europas Fischereipolitik

(von Klaus Martens und Michael Grytz, D 2007, 60 Min., Deutsch)

Das Gesicht eines erschöpften Mannes. Gestrandete Flüchtlinge aus Westafrika. Notdürftig werden sie von kampierenden TouristInnen an einem kanarischen Strand versorgt. Überbleibsel von Kleidungsstücken und Kochgeschirr in abgewrackten Holzbooten.

Die Aufnahmen zu Beginn des Filmes zeugen vom Schicksal Zehntausender Flüchtlinge, die in den vergangenen Jahren die gefährliche Reise über den Atlantik angetreten sind. Viele haben die Überfahrt auf die beliebten Urlaubsinseln nicht überlebt.

Schnitt. Großmarkt Dortmund – einer der wichtigsten Handelsplätze für Fisch in Deutschland. „Auch im Fischhandel ist ganz klar zu erkennen: Die Welt ist ein Dorf. Der Deutsche will immer mal wieder was Neues haben. Der möchte dann was haben, das den Touch des Exotischen hat“, erklärt ein Fischhändler, warum hier immer mehr Meerestiere aus westafrikanischen Gewässern verkauft werden. Außerdem gibt es schon lange nicht mehr genug Fisch. Nicht in der Nordsee und auch nicht im europäischen Mittelmeer. Hoch gerüstete Fangflotten der Europäischen Union werfen ihre Netze deshalb vor den Küsten Westafrikas aus.

Die Autoren der TV-Reportage lassen Fischer in Mauretanien und Senegal zu Wort kommen, begleiten illegale Trawler und Schiffe der Küstenwache bei der Arbeit, besuchen die Frauen und Mütter ertrunkener Flüchtlinge, interviewen Minderjährige in Auffanglagern und sprechen mit EU-Politikern und Lobbyisten.„Alptraum im Fischerboot“ schildert in eindrucksvollen Bildern, was die Lust nach „Exotischem“ für die Menschen in Westafrika bedeutet und wie die EU-Fischereipolitik mit viel Geld die lokalen Märkte zerstört. Viele Kleinfischer sehen keinen anderen Ausweg, als die gefährliche Flucht nach Europa anzutreten.

Im Anschluss diskutieren wir mit Kristin Gebhardt, Bildungsreferentin beim Berliner INKOTA-netzwerk e.V. In Deutschland informiert die Organisation über entwicklungspolitische Themen und macht Druck für eine gerechtere Nord-Süd-Politik. INKOTA unterstützt auch Partnerorganisationen in Nicaragua, El Salvador, Guatemala, Vietnam und Mosambik bei Projekten der Armutsbekämpfung und ländlichen Entwicklung.


Mittwoch, 09. Dezember 2009, 19.00 Uhr
Eintritt ist frei, Voranmeldung bis zum 08.12.2009

Wo?

Sprachenatelier Berlin
Frankfurter Allee 40
10247 Berlin